Oase Pelješac

Weiter geht’s zur Halbinsel Pelješac, wo wir an Traumstränden entspannen, eine Menge Fisch und Meeresfrüchte genießen und Tagesausflüge nach Ston und Dubrovnik unternehmen.

oase pelješac

Weiter geht’s zur Halbinsel Pelješac, wo wir an Traumstränden entspannen, eine Menge Fisch und Meeresfrüchte genießen und Tagesausflüge nach Ston und Dubrovnik unternehmen.

Auf nach Split Pelješac!

Als nächstes waren fünf Tage am Meer in Split geplant, doch durch eine kleine, aber entscheidende Verwechslung von Antonio, hat er versehentlich eine Unterkunft in dem Örtchen Trstenik auf der Halbinsel Pelješac weiter im Süden gebucht. Früh morgens nahmen wir also den Zug nach Split und fuhren sechs Stunden übers Land. An unserem Fenster zogen raue Berglandschaften und dichte Wälder vorbei. Nur ab und an hielten wir in verschlafenen Dörfern und sehen kaum eine Menschenseele an den Bahnsteigen. Der Bahnhof von Split ist genau das Gegenteil. Sobald wir das unscheinbare Hauptgebäude verließen, ging der Trubel los. Irgendwie war der Kontrast zu viel und wir machten schleunigst einen Taxifahrer auf uns aufmerksam, der uns zusammen mit unserem Gepäck schnell zur Autovermietung brachte, wo unser Wagen für die nächsten Tage bereits auf uns wartete. Bei der Autovermietung lief alles wie geschmiert und so besorgten wir uns beim Lidl schnell Wasser und Proviant, bevor wir noch einmal zwei weitere Stunden im Auto verbrachten und endlich abends an unserem eigentlichen Ziel ankamen. Besonders die Autofahrt zog sich wie Kaugummi und der letzte Streckenabschnitt über die engen und teilweise abenteuerlichen Straßen auf der Halbinsel Pelješac verlangten Antonio sehr viel Konzentration ab. Der Anblick von Trstenik ließ uns die Strapazen der Anreise direkt vergessen: In einer traumhaften blauen Bucht schmiegen sich nur eine Hand voll Häuser eng an schroffe Felshänge. Unsere Unterkunft lag direkt am Ende der schmalen Hauptstraße, die auf der einen Seite vom Wasser und auf der anderen von pittoresken Häusern und riesigen, blühenden Büschen umsäumt wird. Wir ergattern gerade so einen der wenigen Parkplätze, da winkt uns bereits unsere Gastgeberin vom Balkon aus zu. Zum Glück haben sie direkt neben dem Haus einen kiesigen Parkplatz für die Gäste angelegt, auf den wir nun umparken können. Die Dame des Hauses spricht leider kein Englisch, dafür ist ihre Tochter zuständig, die sich wohl auch um die Inserate bei Urlaubsseiten und die digitale Kommunikation kümmert, aber just in diesem Moment natürlich nicht da ist. Es stellt sich aber sehr schnell heraus, dass unsere Gastgeberin italienisch spricht, weshalb wir uns sehr gut mit ihr verständigen können. Sie zeigt uns direkt unser Zimmer, dass mit einem Bad und einer kleinen Küchenzeile ausgestattet ist. Die beste Eigenschaft des Zimmers ist allerdings nicht innerhalb des Hauses zu finden (wobei die Klimaanlage auch nicht übel ist): Es ist der Balkon, beziehungsweise der direkte Blick auf das Meer, den wir von dort genießen können.

Restaurants & mehr

Vitaceae

  • 2 x Fishplatte
  • 2 x Rotwein

Kosten: 75,90 Euro

Konoba

  • Ćevapi
  • Frittierte Meeresfrüchte
  • Tintenfischrisotto
  • 2 x Rotwein

Kosten: 67,10 Euro

Barba Ston

  • Austern
  • Frittierte Meeresfrüchte
  • Frittierte Sardellen
  • 2 x Radler

Kosten: 56,50 Euro

Forty Four

  • 2 x Tunfischsteak
  • 2 x Weißwein
  • Lavakuchen

Kosten: 123,27 Euro

Noch völlig fertig von der zeitraubenden Anfahrt und überreizt von der Menschenmasse am Bahnhof in Split, legten wir erst einmal unser Zeug ab und begaben uns auf die Suche nach etwas Essbarem, da es langsam auch schon dunkel wurde. Schnell findet Antonio das sehr gut bewertete Restaurant Vitaceae, kaum ein paar Meter am Strand entlang mit schöner Dachterrasse und Blick auf das Meer. Da wir den ganzen Tag noch nichts Richtiges gegessen haben, bestellen wir uns auf Empfehlung des Kellners eine Fischplatte für zwei. Zu unserer Überraschung wird uns kurze Zeit später angeboten, dem Koch in der Küche beim Grillen der für uns bestimmten Fische einen Blick über die Schulter zu werfen. Natürlich lassen wir uns diese Chance nicht entgehen und stehen kurze Zeit später vor einem großen, kaminartigen Grill. Der Koch empfängt uns freudig über den Besuch und erklärt uns auf englisch allerhand zum Fisch. Dabei versichert er uns, dass der frische Fang nur ein wenig Salz und Olivenöl benötigt, um seinen köstlichen Geschmack zu entfalten. Misstrauisch müsse man eher werden, wenn jemand extra viel Knoblauch und Zitrone verwendet. Dann könnte es nämlich sein, dass versucht wird, etwas älteren Fisch loszuwerden, erklärt er jovial, während er schwungvoll eine Garnele mit der Zange wendet, der prompt der Kopf abfällt.

Zurück auf der Terrasse bemerken wir, dass ein Gewitter aufgezogen ist, aber der aufmerksame Kellner von eben war so nett und hat für uns bereits einen besser geschützten Platz unter dem Vordach neu eingedeckt. Wir nehmen also Platz und da kommt auch schon unsere Fischplatte. An der Kopflosen Garnele erkenne ich, dass wir auch wirklich das serviert bekommen, was wir eben auf dem Grill liegen sahen. Geschmacklich konnte die Fischplatte mit ihren vielen Komponenten voll überzeugen und wir vertilgten alles bis auf die letzten Krümel, während wir uns unterhielten, dem Gewitter lauschten und uns gegenseitig auf die prächtigsten Blitze über dem Meer aufmerksam machten.

Sehenswürdigkeiten

Trstenik

  • Strand
  • Hafen
  • Friedhof
  • Caffés und Restaurants

Potomje

  • Wein
  • Strand
  • Restaurant

Zuljana

  • Strand
  • Aquapark
  • Kraken
  • Tauchen

Ston

  • Stadtmauer
  • Salzfelder
  • Austernfarm
  • Fort Kaštio

Kosten: 20 Euro

 

Dubrovnik

  • Altstadt
  • Stadtmauer
  • Hafen
  • Strand
  • Schauplätze von Game of Thrones
  • Ethnographisches Museum

Kosten: 16 Euro (ohne Stadtmauer von Dubrovnik)

Wasserschuhe und Ćevapi

Am nächsten Morgen weckt uns die Sonne früh auf, die durch die etwas defekten Rollläden der Balkontür kaum abgeschwächt ins Zimmer flutet. Antonio nutzt die Gunst der Stunde, um seine neuen Trekkingschuhe auszuprobieren, die er extra für den Trip gekauft hat, während ich meine neue Schlafmaske mit silbernen Sternchen austeste, die ich mir wiederrum extra für die Reise angeschafft habe und mich noch einmal im Bett umdrehe. 😉

Da Antonio beim Laufen den kleinen Ort schon etwas ausgekundschaftet hatte, nahm er mich sofort mit zu einem kleinen Bistro am Strand, wo das deftige Rührei mit Blick auf das Meer und einer angenehmen brise im Haar gleich noch besser schmeckte. Mit kurzem Zwischenstopp im örtlichen Tante-Emma-Laden für Trinkwasser kamen wir zurück ans Haus, um uns fertig für den Strand zu machen und unsere Gastgeberin zu fragen, ob wir ihre Waschmaschine nutzen dürfen. Natürlich dürfen wir und sie bietet uns sogar an, die Wäsche für uns aufzuhängen, da sich der Wäscheständer auf ihrem privaten Balkon befindet. Behaltet mal im Hinterkopf, dass die Wäsche einige Zeit lang draußen steht, das wird später noch einmal wichtig …

Wir machen uns also auf zum Strand und legen uns direkt neben dem Bistro von heute Morgen auf die pieksigen Steinchen, die charakteristisch für den Strand in Kroatien sind. Das Wasser ist herrlich und es sind kaum andere Leute da, aber leider sind meine Füße einfach zu empfindlich für die kantigen, heißen Steine an Land und die teilweise glitschig bewachsenen Steine im Wasser sind leider auch nicht so mein Ding, sodass ich mir vornehme, mir auch Wasserschuhe zu besorgen, so wie sie hier viele Kinder und auch Erwachsene tragen. Wieder in der Unterkunft angekommen, überrascht uns unsere Gastgeberin mit unserer frisch gewaschenen und bereits zusammengelegten Wäsche und schenkt uns außerdem sogar noch ein Glas ihrer hausgemachten Orangenmarmelade. Besser geht es wohl kaum!

Im nächstgrößeren Ort besorgen wir uns noch mehr Trinkwasser, Aufschnitt, Butter und Brot zu unserer Marmelade für das Frühstück für die nächsten Tage. Außerdem werde ich auch fündig und verlasse den Laden als stolze Besitzerin von neonorangen Wasserschuhen für 10 Euro, meine wahrscheinlich beste Investition der ganzen Reise. Der Rest des nachmittags vergeht schnell und wir beschließen, für das Abendessen in den Nachbarort Potomje zu fahren, vorbei am Friedhof von Trstenik, der hoch oben an der Klippe liegt und wahrscheinlich die einzige letzte Ruhestädte mit Meeresblick ist, die ich kenne. Der Weg nach Potomje ist wieder einmal nichts für Personen mit Höhenangst, da sich die einspurige Straße an manchen Stellen regelrecht an die Felswand krallt, sodass wir glücklich waren, kaum einem anderen Auto zu begegnen, da für Ausweichmanöver einfach kein Platz vorhanden war. Im Örtchen angekommen, sicherten wir uns den erstbesten Parkplatz und liefen den Rest zu dem lebhaften Familienrestaurant, auf dessen von Bäumen beschatteter Terrasse wir essen wollten. Auf dem Speiseplan stand an dem Abend Cevapi und frittierter Calamari mit Pommes sowie schwarzes Risotto gefärbt mit Tintenfischtinte und regionaler Wein. Eventuell hatten wir uns mit der Portionsgröße etwas übernommen, aber die deftige Kost war nach dem Aufenthalt am Strand genau das Richtige. Anschließend sahen wir uns noch ein bisschen um, bevor wir statt und zufrieden den Rückweg antraten. Der Abend endete am gleichen Bistro am Strand, wo er auch begonnen hatte. Dort genossen wir auf einer Hollywoodschaukel den letzten Espresso des Abends, während der silberne Mondschein auf dem Meer glitzerte.

Die traumhafte Bucht vor Zuljana

Am Folgetag wollten wir unser Auto nutzen und einmal zu einem anderen Strand fahren. Schnell hatten wir ein weiteres kleines Nachbarort namens Zuljana als Ziel auserkoren. Komplett mit Sonnencreme eingecremt und mit den neuen Strandschuhen im Gepäck machten wir uns also auf den Weg. Wie wir über das Internet erfuhren, sollte es auch am Küstenstreifen zwischen den zwei Örtchen atemberaubende Bademöglichkeiten geben, und als wir am Rande der Straße ein paar Autos stehen sahen, fassten auch wir den Entschluss uns durch die Büsche zu schlagen und einmal zu sehen, ob man wirklich bis zum Wasser kommt. Wir ließen also alles bis auf mein Handy im Auto zurück und ich lief mit meinen neuen Wasserschuhen an den Füßen zusammen mit Antonio durch überwucherte Trampelpfade, bis wir an einem mit einem alten Fischernetz mehr schlecht als recht umzäunten Lagerplatz ankamen, der mit mehreren Hängematten, einem ausgeblichenen Sofa und Wäsche, die hier und da auf zwischen den Bäumen aufgespannten Leinen trocknete, den Eindruck vermittelte, als würde hier eine Kommune am Strand ohne festes Haus leben. Davon ließen wir uns nicht beirren, da die ausgetreten Pfade uns zeigten, dass wir unserem Ziel, einen abgelegen Traumstrand zu finden, dicht auf den Fersen waren. Und tatsächlich: Neben einem knorrigen Baum gab es einen Kletterpfad nach unten, also band ich den Saum meines langen Wickelkleids kurzerhand um die Hüfte, um so besser klettern zu können und reichte Antonio der die Kletterpartie bereits mit Leichtigkeit gemeistert hatte, mein Smartphone, damit ich ihm folgen konnte. Unten angekommen erblickten meine Augen zum ersten Mal die kleine Bucht, die bis zum Ende unseres Aufenthalts unser liebster Ort der Halbinsel sein würde: Kristallklares Wasser, eindrucksvolle Felsformationen und ein ausgeblichener Baumstamm ragte mit seinen knorrigen Wurzeln aus den Wellen empor, die in der geschützten Bucht nur seicht an den Kiesstrand schwappten. Und in diesem Moment, hatten wir diesen Schatz nur für uns. Schnell entledigten wir uns der Klamotten und meines Handys und wateten ins kniehohe Wasser und erkundeten unser kleines Reich schwimmend. Meine Schwimmschuhe hatten sich bereits beim Abstieg zum Strand bewährt und machten sich auch jetzt bezahlt, da der Weg über die scharfkantigen Felsen, die aus dem Wasser ragten, sonst sicherlich um einiges gefährlicher gewesen wären und auch unter dem Wasser können sich noch Felsbrocken verstecken, die häufig von Muscheln und Seeigeln besiedelt sind. Rasch stellten wir fest, dass unsere kleine Bucht nicht ganz unentdeckt war, denn ab und an paddelte jemand mit einem Kanu vorbei und nach und nach gesellten sich ein paar andere Leute zu uns an den Strand, sodass wir uns auch langsam auf den Felsen von der Sonne trocknen ließen und den Aufstieg in Angriff nahmen. Anschließend liefen wir weiter geschützt von den Bäumen im Schatten entlang, bis wir das Örtchen Zuljana erreichten, wobei wir zuerst einen Basketballplatz überqueren mussten, bis wir die ersten Strandbars erreichten. Kurz entschlossen blieben wir direkt bei der erstbesten Bar (Nomad) und bestellten uns „The Kraken“-Burger mit saftigen Tintenfisch-Patties bevor wir noch durch das Ort schlenderten und bei Straßenverkäufern regionales Obst zum kleinen Preis einkauften und mit unserer Beute schließlich zum Auto zurückkehrten.

Die große Mauer von Ston

Dieser bestimmte Strand in Zuljana hatte so einen Eindruck bei uns hinterlassen, dass wir die zwei verbliebenen Tage in Kroatien immer dort mit einem Sprung ins Wasser begannen, extra früh am Morgen, versteht sich. Nachmittags haben wir dann noch Zeit für Ausflüge nach Ston und Dubrovnik. Ston ist ein kleines Städtchen, dass durch seine Salzfelder sehr relevant für den Reichtum und den Handel in der Region war. Aus dieser Blütezeit stammt auch die imposante Wehrmauer, die angelegt wurde, um die Salzproduktion zu schützen und die zwei Ortsteile Mali Ston und Ston zu verbinden. Neben der charmanten Altstadt und einer kleinen Festung, ist die Mauer auch die größte Attraktion, die Ston zu bieten hat. Bereits bei der Anreise ist die Mauer an den Hängen hinter der Stadt unübersehbar und so besorgen wir uns ein Ticket, um den Mauerrundgang trotz brennender Sonne zu wagen. Belohnt wird man durch eine prächtige Aussicht auf die Stadt und auch den Leg-Day kann man sich sparen, wenn man die 5,5 Kilometer der angeblich zweitgrößten, erhaltenen Wehrmauer der Welt nach der berühmten Chinesischen Mauer, hinter sich bringt. Für uns war die Hitze zu groß und wir sind nur einen Teil der Mauer entlanggelaufen, wobei Antonio noch ein bisschen Richtung Mali Ston gelaufen war, während ich mir einen schattigen Sitzplatz im Ort suchte, was zum Teil aber auch meinem ungeeigneten Schuhwerk (Sommersandalen mit Absatz) geschuldet war. Für ein frühes Abendessen suchten wir uns ein Fischrestaurant aus, wo ich auch das erste Mal rohe Austern probierte. Ich hatte es ehrlich nicht erwartet, aber ich bin auf den Geschmack gekommen!

Kings Landing und ein Attentat

Der nächste Trip führte uns nach Dubrovnik, um sich dort vor allem die wirklich beeindruckend gut erhaltene Altstadt anzusehen, die mit seinen komplett erhaltenen Mauern wie eine Keimzelle in die moderne Stadt eingebettet ist. Dort laufen wir durch die schmalen Gassen, sehen uns Kirchen, Marktplätze und den alten Hafen an. Ebenso besuchen wir noch das empfehlenswerte ethnografische Museum, dass über Gebräuche und Traditionen aus der Region um Dubrovnik und generell aus Kroatien informiert. Hier gibt es sehr viele Ausstellungsstücke, beispielsweise Schmuck und Trachten oder Werkzeuge und Fotos rund um den Weinanbau. Ein Tipp: besorgt euch direkt die kombinierte Museumskarte, die euch jedes Museum in der Altstadt Dubrovniks besuchen lässt. Wir hatten dazu aber leider nicht genug Zeit, weshalb wir uns auf das ethnografische Museum beschränkt haben. Natürlich haben wir auch wieder etwas gegessen: Thunfischsteak und zum Dessert einen Schoko-Lavakuchen mit flüssigem Kern zum Teilen. Sehr dekadent und lecker, aber durch die Location in der Altstadt Dubrovniks auch nicht ganz günstig. Am Abend dieses Tages mussten wir langsam Abschied von Trstenik nehmen und uns mental auf eine kurze Nacht vorbereiten, denn am nächsten Tag hatten wir zwei Plätze auf der Fähre nach Ancona gebucht, die den Hafen von Split planmäßig um 10 Uhr morgens verlassen sollte. Eigentlich eine recht humane Uhrzeit, nur mussten wir ja noch den ganzen Weg zurück nach Split fahren, den Mietwagen abgeben und mit samt unserem Gepäck zum Hafen latschen und die richtige Anlegestelle finden. Also wollten wir nur noch schnell die erneut von unserer Gastgeberin gewaschenen Sachen zusammenlegen, als unser Abend jäh von der Entdeckung eines absoluten Alptraum-Krabbeltiers unterbrochen wurde: Aus einem T-Shirt kroch ein Insekt, dass weder Antonio noch ich jemals zuvor gesehen hatten und auf dessen Anblick ich auch zukünftig gut und gerne verzichten kann. Optisch kann ich es nicht anders beschreiben als eine Art hellgrün und graubraun-gemusterter Tausendfüßler, dem man in der Hölle lange, dünne Spinnenbeine statt viele kurze Beinchen gegeben hat. Es folgte eine Art hilflose Schockstarre, bei der niemand von uns das Krabbeltier auf dem T-Shirt, dass zu allem Überdruss auch noch auf unserem Bett lag, aus den Augen lies, bis ich mich überwinden konnte, dem Ungeziefer mit einem Glas und einem Stück Pappe auf den Leib zu rücken und es so aus dem Fenster zu befördern. Verzeiht mir, dass wir in dieser Situation kein Foto von diesem Vieh gemacht haben, aber eine anschließende Recherche ergab, dass es sich wohl um einen, sehr zutreffend benannten, Spinnenläufer handelte, dessen giftiger Biss (!) wohl vergleichbar mit dem Stich einer Wespe sein soll. Grauenvoll, aber jetzt könnt ihr selbst googlen, wenn ihr wirklich wissen wollt, wie so ein Spinnenläufer aussieht. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass dies eventuell nicht einmal das gefährlichste Lebewesen war, das wir in Kroatien gesehen haben, denn bei meiner Suche nach dem Spinnenläufer erfuhr ich auch, dass es in Kroatien die europäische Schwarze Witwe gibt, die für Menschen lebensgefährlich sein kann. Als ich meine Verwunderung über die Existenz von europäischen Schwarzen Witwen kundtat, fiel Antonio ein, dass er auf der Mauer in Ston eine rot gepunktete Spinne gesehen hatte, auf die die Beschreibung der Schwarzen Witwe zutreffen könnte. Damals sei ihm zwar die Ähnlichkeit aufgefallen, doch er hatte die Sichtung einer Schwarzen Witwe schnell als unmöglich abgetan. Aber jetzt, wo wir wissen, dass die Mediterrane Schwarze Witwe tatsächlich in Kroatien nachgewiesen wurde … wer weiß? Nach dieser Aufregung konnten wir aber trotzdem noch gut schlafen und brachten die erneute Fahrt nach Split und das Boarding auf der Fähre ohne Probleme hinter uns. Zum Abschluss unseres Aufenthalts in Kroatien kann ich nur sagen, dass uns Pelješac uns verzaubert hat und wir kommen auf jeden Fall noch einmal wieder! Als Touristen wurden wir zu jeder Zeit zuvorkommend behandelt und es war gar kein Problem, sich auf englisch (oder in unserem Fall teilweise italienisch) zu verständigen. Die kleinen Örtchen und traumhaften Strände sind perfekt zum Entspannen und Seele baumeln lassen. Wer es trubeliger mag, entscheidet sich einfach für eine größere Stadt am Meer wie Dubrovnik oder Split. Für uns war die Ruhe und Entschleunigung in Trstenik aber genau das Richtige. Das nächste Mal rücken wir dann direkt mit den passenden Strandschuhen im Gepäck an und sind darauf bedacht, jeden Schuh und jedes T-Shirt noch einmal auf unliebsame Bewohner hin zu untersuchen.

Rails & Tales - Pelješac